Zeigt sich die Haut mit einer bläulichen Verfärbung, sprechen Mediziner von einer Zyanose. Die Blaufärbung der Haut kann unterschiedliche Ursachen haben und zeigt sich unter anderem an den Lippen und Fingernägeln, ebenso kann auch die Schleimhaut betroffen sein. Manchmal bezieht sich die Blaufärbung auch auf einzelne Körperteile. Bei dem Auftreten einer Zyanose handelt es sich meist um eine Sauerstoffunterversorgung des Blutes. Eine Zyanose ist immer ein Symptom, dem eine bestehende Krankheit zugrunde liegt. Patienten mit einer Blaufärbung der Haut sollten umgehend einen Arzt aufsuchen, da eine ernst zu nehmende, manchmal gar lebensbedrohliche, Erkrankung dahinter stecken kann.
Mögliche Ursachen
Das Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) ist unter anderem für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Ist genug Sauerstoff vorhanden, zeigt sich das Hämoglobin in hellroter Farbe, besteht hingegen ein Sauerstoffmangel verfärbt sich das Hämoglobin bläulich, was wiederum zu einer Blaufärbung der Haut führt.
Warum es zu einem Sauerstoffmangel kommt, kann zentrale oder periphere Ursachen haben. Wird eine Blaufärbung beispielsweise durch eine Herz- oder Lungenerkrankung hervorgerufen, sprechen Mediziner von einer zentralen Ursache. Hier liegt die Erkrankung in einem zentralen Organ und das Blut wird nicht ausreichend mit Sauerstoff besetzt. Dies passiert unter anderem bei einer Herzschwäche, einer Entzündung des Herzens, bei Lungenentzündung, Asthma bronchiale oder chronischer Bronchitis.
Liegt hingegen eine Durchblutungsstörung vor, handelt es sich um eine periphere Zyanose. Hierzu zählen Blutgefäßerkrankungen genauso wie Venenstauungen oder Kreislaufversagen. Liegen periphere Ursachen vor, ist das Blut zwar reich mit Sauerstoff beladen, ist aber in seiner Fließgeschwindigkeit gestört und transportiert den Sauerstoff viel zu langsam. Dadurch kommt zu wenig Sauerstoff in den betroffenen Körperteilen an – ein Sauerstoffmangel entsteht, was wiederum eine Blaufärbung der Haut mit sich bringen kann.
Um beide Zyanosearten unterscheiden zu können, kann ein Blick auf die Zunge des Patienten hilfreich sein. Ist die Zunge auch bläulich verfärbt, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine zentrale Zyanose. Zeigt sich die Zunge dem Betrachter rosig, liegen periphere Ursachen zugrunde.
Beide Arten der Zyanose können auch kombiniert auftreten.
Die Diagnosestellung
Um die richtige Diagnose stellen zu können, führt der behandelnde Arzt zunächst eine umfassende Anamnese durch. Durch gezielte Fragen versucht er sich, ein erstes Bild über eventuell bestehende Grunderkrankungen zu machen. Ebenso wird der Patient gründlich körperlich untersucht. Der Arzt schaut nach, an welchen Körperteilen sich die Farbe der Haut verändert hat und wird auch Herz und Lunge abhören. Danach folgen weitere spezielle Untersuchungen, wie beispielsweise bestimmte Röntgenaufnahmen und Herzuntersuchungen. Neben einem EKG und einem Ultraschall des Herzens kann auch eine Darstellung der Herzkranzgefäße notwendig werden. Blutuntersuchungen gehören ebenso zu einer fundierten Diagnosestellung. Des Weiteren werden Untersuchungen durchgeführt, die Durchblutungsstörungen aufzeigen.
Therapeutische Maßnahmen
Nach einer sorgfältigen Untersuchung und Diagnosestellung hat der behandelnde Arzt meist auch die Ursache der Hautverfärbung gefunden und es kann gezielt mit einer Therapie begonnen werden. Die nötige Behandlung richtet sich immer nach der Grunderkrankung und so verläuft die Therapie einer Herzerkrankung anders als die Behandlung, die bei einer Lungenkrankheit durchgeführt wird. So muss beispielsweise eine Herzschwäche medikamentös behandelt werden, damit das Herz wieder mehr Leistung bringen kann und somit die Blaufärbung verschwindet.
Kommt die Blaufärbung hingegen durch eine Erkrankung der Lunge, werden andere Maßnahmen nötig. Manchmal kann auch eine Operation die richtige Therapie sein. Eine Operation ist bei einigen Durchblutungsstörungen das Mittel der Wahl. Zuzüglich zu der Behandlung der Grunderkrankung ist es ratsam, betroffene Patienten mit Sauerstoff zu versorgen. Die Sauerstoffversorgung erfolgt mittels Nasensonde. Wird dem Patienten von außen genügend Sauerstoff zugeführt, ist dadurch das Blut mit ausreichend Sauerstoff versorgt und die Zyanose verschwindet.
Vorbeugend kann jeder selbst etwas tun
Damit es erst gar nicht zu einer Blaufärbung der Haut kommt, sollte man sich mindestens einmal im Jahr gründlich untersuchen lassen. So können beginnende Erkrankungen des Herzens oder der Lunge frühzeitig festgestellt und dementsprechend therapiert werden. Des Weiteren sollte eine gesunde Lebensweise selbstverständlich sein: Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, den Zigaretten- und Alkoholkonsum einschränkt und regelmäßig Sport treibt, tut aktiv etwas für seine Gesundheit. Das Herz-Kreislauf-System bleibt dadurch stabil und auch Durchblutungsstörungen treten vermindert auf.
Harmlose Blaufärbung der Haut
Nicht immer steckt hinter einer Verfärbung der Haut eine ernst zu nehmende Grunderkrankung. Manchmal hat die Blaufärbung der Haut ganz banale Gründe und wird beispielsweise durch Kälte verursacht. Besteht eine Minderdurchblutung, die durch Kälte herbeigeführt wurde, zeigt sich das meist mit blauen Lippen oder blauen Fingernägeln. Eine durch Kälte ausgelöste Blaufärbung ist immer kurzzeitig und geht vorüber, wenn der Betroffene seinem Körper wieder Wärme zuführt.
Ist eine Blaufärbung nicht kurzfristig und bleibt bestehen, kann davon ausgegangen werden, dass eine Krankheit dahinter steckt, die schnell möglichst behandelt werden muss.
Wer eine Blaufärbung an der Haut entdeckt und sich unsicher ist, was dahinter stecken könnte, sollte sich nicht scheuen einen Arzt zu konsultieren.