Was ist Zöliakie?
Bei der Zöliakie (Sprue) handelt es sich um eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten, das überwiegend in Weizen, aber auch in anderem Getreide wie Hafer, Gerste und Roggen enthalten ist. Gluten-Unverträglichkeiten befinden sich definitiv auf dem Vormarsch. Während in Deutschland in der Vergangenheit nur bei einer von 1500 bis 2000 Personen eine Gluten-Unverträglichkeit bzw. Zöliakie diagnostiziert wurde, ist mittlerweile im Schnitt bereits jeder zweihundertste Bürger hierzulande davon betroffen.
In den meisten Fällen von Zöliakie schädigt das Gluten die Dünndarmschleimhaut, was zu einer verminderten Fähigkeit der Nährstoffaufnahme führt. Der Darm befindet sich in einem Zustand der chronischen Entzündung und dem Körper werden nicht mehr genügend Nährstoffe zugeführt.
Die Symptome einer Gluten-Unverträglichkeit sind sehr vielfältig
Die Symptome sind überaus vielfältig und reichen von chronischer Müdigkeit, Reizdarm, Verstopfung, Durchfall, chronischen Blähungen, chronischer Sinusitis, Hautausschlägen Juckreiz, chronischen Muskelschmerzen, Allergien, Gewichtszunahme oder Gewichtsverlust, Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Händen und Füßen bis hin zu Schwindel, um nur einige Anzeichen zu nennen.
Eine Form der Gluten-Unverträglichkeit, die vorwiegend das Nervensystem betrifft, wird als Gluten-Ataxie bezeichnet. Die Symptome sind überwiegend neurologischer Art mit leichten oder gar keinen vorliegenden Magen-Darm-Symptomen. Die neurologischen Symptome einer Gluten-Ataxie scheinen den Symptomen der multiplen Sklerose so ähnlich, dass beim Diagnostizieren von MS eine Zöliakie ausgeschlossen werden sollte.
Es wird ein Zusammenhang zwischen Gluten-Unverträglichkeit und dem Hefepilz Candida albicans vermutet
Es gibt Forscher, die einen Zusammenhang zwischen einer Überbesiedelung von Candida albicans (Hefepilzen) im Körper und einer Gluten-Unverträglichkeit für möglich halten. Zudem besteht der Verdacht, dass Störungen und Krankheiten wie das Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn und Fibromyalgie häufig auf dem Hefepilz Candida albicans zurückzuführen sind.
Bedeutet das, dass alle Menschen, bei denen eine Gluten-Unverträglichkeit diagnostiziert wurde, auch von einer Candida albicans Überbesiedelung betroffen sind? Forscher sind der Meinung, dass sich eine genauere Untersuchung sicherlich lohnt. Es gibt Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit, die sich zwar streng glutenfrei ernähren, sich aber trotzdem nicht viel besser fühlen. Für diejenigen, wäre es ratsam, eine „Candida-Diät“ mit einzuplanen und große Mengen von Probiotika (Lactobacillus acidophilus und bifidophilus) aufzunehmen.
Die Zöliakie steht im Verdacht, mit Schilddrüsenproblemen, speziell der Hashimotokrankheit (Entzündung der Schilddrüse) in Verbindung zu stehen. Menschen, die unter Anämie, Osteoporose, Diabetes, Laktoseintoleranz oder Autoimmunkrankheiten leiden, sind tendenziell anfälliger für eine Zöliakie. Auch bei Kindern wird Zöliakie diagnostiziert. Symptome bei Kindern sind unter anderem Lern- und Konzentrationsstörungen sowie Wachstumsstörungen. Außerdem sind Kinder mit Zöliakie anfälliger für Rachitis (Knochenerweichung).
Zöliakie-Bluttest
Da viele der Symptome denen anderer Krankheiten ähneln, ist es wichtig, eine Gluten-Unverträglichkeit auszuschließen. Es sind Bluttests für Zöliakie verfügbar, jedoch wenden noch viele Labors „alte“ Tests wie, die Bestimmung von anti-Gliadin-Antikörpern an, die sich als unzuverlässig erwiesen haben. Die neuen Verfahren sind genauer und kostspieliger. Diese neuen Tests sind als IgA anti-human Gewebe-Transglutaminase und IgA endomysiale Antikörper Immunfluoreszenz bekannt.
Ein weiteres Problem im Hinblick auf die Testergebnisse besteht darin, dass die meisten Menschen bei denen Verdacht auf eine Zöliakie besteht, bereits vor der Untersuchung damit aufgehört haben Gluten zu sich zu nehmen. Das allein führt zu falschen Ergebnissen, da zwecks Bildung und Messung von Antikörpern regelmäßig vor Durchführung der Tests glutenhaltige Produkte verzehrt werden müssen.
Ernährung bei Zöliakie
Was müssen Menschen die unter einer Zöliakie leiden letztendlich und in erster Linie essen? Gluten ist quasi überall und in allem enthalten. Es ist erforderlich gut zu recherchieren und zu planen. Lebensmittel wie Fleisch, Geflügel, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse sind erlaubt. Einige Körner sind ebenfalls glutenfrei wie z. B. Quinoa, Soja, Teff (Zwerghirse), Reis, Buchweizen und Amaranth.
Die meisten Menschen mit Zöliakie suchen auch nach speziellem Brot, Fertiggerichten und Snacks, die glutenfrei sind. Immer mehr Hersteller erkennen dies und bieten fertige glutenfreie Lebensmittel wie Brot, Pizzateig, Gebäck, Schokoladenmischungen, Kuchenfertigmischungen, Pfannkuchen-Backmischungen, Waffeln, knuspriges Reisgetreide, Buchweizencreme, Cracker, Chips, Butterkekse, Kokosnussmakronen, Reisriegel, Naturreisnudeln, verschiedene glutenfreie Mehle, Suppenwürfel und vieles mehr an. Diese Lebensmittel sollten nur in Maßen verzehrt werden, denn sie sind immerhin als verarbeitet zu betrachten. Egal, für welche Diät man sich auch entschließt, der Schwerpunkt sollte immer auf frische Lebensmittel gelegt werden.