Wer sich bewusst um einen gesunden Lebensstil bemüht, stößt zwangsläufig auf das Thema der Übersäuerung, die laut Meinung vieler Ernährungswissenschaftler und Mediziner durch einseitige Essgewohnheiten, Stress und Bewegungsmangel hervorgerufen wird und für die Entstehung einer Vielzahl von Krankheiten verantwortlich ist.
Viele Menschen fragen sich daher zu Recht, ob die langfristige Umstellung auf eine basische Ernährung sinnvoll ist und welche Vorteile sie für die allgemeine Gesundheit bringt. Dieses Ernährungskonzept ist als Anleitung für einen gesunden Lebensstil durchaus wertvoll, allerdings konnte die therapeutische Wirksamkeit bis heute nicht wissenschaftlich bewiesen werden.
Wozu basisch essen?
Wenn der Körper übersäuert ist, bedeutet dies, dass der Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht gekommen ist und das Milieu, in dem der Stoffwechsel funktioniert, einen zu hohen Gehalt an schädlichen Säuren aufweist. Diese reichern sich im Darm in Form von Schlacken an, die auf Dauer die Zellen vergiften und deren Funktion einschränken. Der Körper versucht, diese Zellgifte über die Leber abzubauen, die dadurch einer großen Überbelastung ausgesetzt ist.
Bleibt eine Übersäuerung im Organismus über lange Zeit bestehen, kann sich dies in Form von unterschiedlichen Anzeichen wie Migräne, Rückenschmerzen, Burn-out-Syndrom oder chronischer Müdigkeit bemerkbar machen und führt in manchen Fällen zur Entstehung gewisser Krankheiten. Vor allem die typischen „Altersleiden“ wie Arthritis, Gicht, Rheuma, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden mit einer langfristig säureüberschüssigen Ernährung in Verbindung gebracht.
Viele Alternativmediziner und Ernährungswissenschaftler gehen auch davon aus, dass die Entstehung bestimmter Krebsarten eine Folge der Übersäuerung des Organismus ist, da es durch die Gifteinwirkung zu krankhaften Veränderungen in den Zellen kommen kann.
Um den Körper von schädigenden Stoffen und Schlacken zu befreien und die Zellen zu reinigen, kann eine überwiegend basische Ernährung sinnvoll sein. Im Falle vieler Krankheiten wird sie empfohlen, um das Immunsystem zu stärken und den aus dem Gleichgewicht geratenen Stoffwechsel wieder zu normalisieren.
Basenbildende Lebensmittel
Eine basische Ernährung soll zu zwei Dritteln aus basenbildenden und zu maximal einem Drittel aus säurebildenden Lebensmitteln bestehen. Als basische Lebensmittel gelten im Grunde alle naturbelassenen und biologisch angebauten Obst- und Gemüsesorten. Eine überwiegend basenbildende Kost besteht daher hauptsächlich aus pflanzlichen Produkten in Form von reifem und rohem oder schonend gegartem Gemüse und Obst sowie Mandeln, Maroni, Pilzen, Sprossen und Kräutern.
Die Speisen sollten ausschließlich mit hochwertigen Ölen wie beispielsweise nativem Oliven- oder Sonnenblumenöl zubereitet werden. Diese pflanzlichen Lebensmittel werden im Rahmen jeder Mahlzeit mit solchen kombiniert, die unter der Kategorie „gute Säurebildner“ zusammengefasst werden. Als solche gelten sämtliche Nüsse, Samen und Keime sowie Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Kichererbsen oder Linsen, biologisch hergestellte Produkte aus Vollkorngetreide, Dinkel und Gerste, Lebensmittel aus Soja sowie in kleinen Mengen Fisch aus biologischer Haltung.
Sämtliche Lebensmittel, die im Körper im Zuge der Verdauung für die Zellen schädliche Säuren freisetzen, sollten nur in minimalen Mengen verzehrt werden. Dazu gehören alle Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder Quark aus Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch ebenso wie aus konventioneller Haltung stammende Fleischerzeugnisse, Eier, Fische und Meeresfrüchte. Eine Ausnahme unter den Milchprodukten stellen Sahne, Butter und Butterschmalz dar, die als neutral wirkende Lebensmittel eingestuft werden.
Geschälter Reis, Nudeln und Brot aus Weißmehl und sämtliche Produkte, die Honig, raffinierten Zucker oder andere chemische oder natürliche Süßungsmittel enthalten, zählen wie Fertigprodukte und Saucen, mit Kohlensäure versetztes Mineralwasser, Alkohol, Tee und Kaffee ebenfalls zu den schädlichen Säurebildnern und sollten daher gemieden werden.
Die Entsäuerung des Körpers – Mineralstoffe für die Zellen
Um die Zellen nach der jahrelangen Giftbelastung durch Säuren zu reinigen, kann eine konsequente, auf einen bestimmten Zeitraum begrenzte Umstellung auf eine basische Ernährung sinnvoll sein. Der Konsum von stillem Wasser, natürlichen und ungesüßten Kräutertees und stark verdünnten direkt gepressten Frucht- und Gemüsesäften unterstützt den Körper dabei, die gelösten Schlacken schneller abzutransportieren und auszuscheiden. Um ein gesundes Milieu für einen voll funktionstüchtigen Stoffwechsel herzustellen, wird zusätzlich die innerliche oder äußerliche Anwendung verschiedener Basenpräparate empfohlen, die in Form von Pulver, Badezusätzen oder Tabletten erhältlich sind.
Solche Mittel enthalten einen großen Anteil von Mineralstoffen, Kräutern und Wurzeln und können den Abbau der Säuren in den Zellen unterstützen und die Ausscheidung dieser über die Haut beschleunigen. Allerdings sollte die Anwendung solcher Präparate immer vorab mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, um keine unerwünschten Nebenwirkungen zu erzielen.
Eine zusätzliche Supplementierung mit hochwertigem Magnesium und Kalium kann jedoch im Zuge einer basischen Ernährung sinnvoll sein, da sie zu einer sogenannten intrazellulären Entsäuerung beiträgt. Eine erhöhte Zufuhr dieser Mineralstoffe bedingt, dass die giftigen Säuren im Rahmen eines chemischen Austauschprozesses aus den Zellen gezogen und gleichzeitig die entleerten Mineralstoffspeicher wieder aufgefüllt werden.
Vor- und Nachteile einer basischen Kost
Im Hinblick auf eine gesunde Lebensweise besteht kein Zweifel daran, dass eine überwiegend basische Ernährung sinnvoll sein kann. Der regelmäßige Verzehr von frischem Obst, Gemüse, Salaten und Kernen liefert wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, versorgt dadurch die Zellen mit wichtigen Vitalstoffen und unterstützt das Immunsystem dabei, Krankheiten effizient zu bekämpfen.
Allerdings ist heute eindeutig bewiesen, dass viele der Lebensmittel, die nach diesem Säure-Basen-Ernährungskonzept zu den schädigenden, säurebildenden Produkten gehören, ebenfalls notwendig sind, um den Körper mit der Energie zu versorgen, die er für alle lebenswichtigen Stoffwechselprozesse benötigt. So ist die regelmäßige Zufuhr von Eiweiß eine Grundvoraussetzung dafür, dass der Organismus körperlich und geistig leistungsfähig bleibt und die Zellteilung reibungslos funktioniert.
Proteine sind zwar in Hülsenfrüchten und in geringer Konzentration auch in anderen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, der menschliche Körper kann jedoch nachweislich das tierische Eiweiß wesentlich besser verwerten. Auch wenn Fleisch, Fisch und Eier zu den basenbildenden Lebensmitteln zählen, sollten sie daher regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Milchprodukte, vor allem Käse und Joghurt enthalten in großen Mengen Kalzium, das für gesunde Knochen und Zähne unverzichtbar ist.
Auch wenn eine grundsätzlich basische Ernährung sinnvoll ist und als Kur angewendet durchaus gesundheitliche Vorteile hat, sollte dieses Ernährungskonzept jedoch langfristig nicht angewandt werden. Nur eine ausgewogene Ernährung, die die Lebensmittel aller Gruppen in einem angemessenen Verhältnis beinhaltet, kann den Körper auf Dauer dabei unterstützen, gesund und widerstandsfähig zu bleiben.