Definition – was ist eine Angststörung?
Im Allgemeinen ist Angst nichts Schlimmes oder Krankhaftes sondern ein ganz natürliches Gefühl, welches die Funktion hat uns vor Gefahren zu warnen und zu schützen.
Eine Angststörung auch Phobie oder phobische Störung genannt, hingegen besteht jedoch in dem Moment, wenn gegenüber vermeintlich harmlosen Situationen oder Dingen übertrieben und unbegründet Ängste entstehen, die dann bei Betroffenen Stress auslösen.
Die Ursachen liegen meist in zurückliegenden Erlebnissen der Vergangenheit
Da in vielen Fällen eine bestehende Angststörung aus zurückliegenden individuellen traumatischen Erlebnissen der Vergangenheit resultiert und sich in der Regel schwer eine Beziehung zu gegenwärtigen Problemen und Geschehnissen herstellen lässt, ist es nahezu ein unmögliches Vorhaben die Ursachen allgemein zu bestimmen.
Arten von Angststörungen
Spezifische Phobie
Der Anlass des gefühlsmäßigen Verhaltens ist maßgeblich für die Bestimmung der gegenwärtigen Phobie. Wenn es sich dabei um allgemeine Dinge, einen speziellen Ort oder eine gewisse Tätigkeit handelt, wird dies unter Fachleuten als „spezifische Phobie“ bezeichnet.
Die Angst vor geschlossenen oder engen Räumen (Klaustrophobie), die Furcht vor Spinnen (Arachnophobie) sowie die Angst öffentlich vor oder mit anderen Leuten zu sprechen gehören zu den allgemein geläufigsten Angststörungen.
Soziale Phobie
Von einer sozialen Phobie spricht man, wenn die Angststörung nicht auf gewisse Gegebenheiten beschränkt ist, sondern generell Probleme beim Verhalten gegenüber anderen Menschen verursacht.
Auf der anderen Seite sind die Übergänge wie der bereits erwähnten Sprechangst, die zu den spezifischen Phobien zählt, zu einer sozialen Phobie fließend und überschneiden sich auch hin und wieder.
Allerdings ist es möglich bei der Sozialphobie eine sogenannte zentrale Angst abzugrenzen, wie die Angst davor sich bloßzustellen oder lächerlich zu machen.
Unspezifische Phobie
Andererseits gibt es noch die unspezifischen Ängste oder generalisierten Angststörungen. Bei unspezifischen Phobien treten ohne erkennbare Ursachen verschiedene körperliche Symptome, wie z. B. Magenbeschwerden, nervöse Unruhe, Unwohlsein oder unangenehme belastende Gedanken auf.
Panikstörung
Weiterhin gibt es außer den 3 verschiedenen Grundformen der Angststörung eine gesteigerte Form der unspezifischen Angststörung nämlich die Panikstörung. Die Panikstörung geht mit Schwindel, Herzrasen, schweren Panikattacken oder sogar Todesangst einher. Es gibt auch Fälle, bei denen eine Angststörung in Verbindung mit einer Depression besteht.
Die Gründe bzw. Auslöser einer Angststörung herausfinden
Aus der Gliederung der verschiedenen Arten ist wahrscheinlich schon deutlich hervorgegangen, wie mühselig schließlich eine derartige Erforschung der Hintergründe sein kann, insbesondere dann, wenn möglicherweise überhaupt keine Ursache vorliegt.
Allerdings weiß man, dass in den meisten Fällen, diese Erscheinungen auf negative Erfahrungen oder Erlebnisse aus der Zeit der Kindheit beruhen.
Aufgrund des hieraus erfolgenden Verhaltens der Vermeidung besteht die Gefahr, dass es dadurch mit der Zeit zu einer weiteren Vertiefung und Verstärkung der Angststörung kommt.
Wie das Beispiel einer Frau beschreibt, die in ihrer Kindheit von einem Hund attackiert und gebissen wurde, führt dies sogar zu schlüssigen Folgerungen: Die Frau geht seither grundsätzlich Hunden weiträumig aus dem Weg, um ein Zusammentreffen mit ihnen zu vermeiden, woraus sie schließlich schlussfolgert, dass sie seither deshalb nicht mehr attackiert und gebissen wurde, da sie ja stets den Kontakt zu Hunden gemieden hat.
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Andere Gründe für eine Intensivierung oder Verursachung der Angst können zweifellos auch die persönliche Lebenssituation, wie beispielsweise ein Arbeitsplatzverlust, übermäßiger Stress oder Erkrankungen der Psyche allen voran Depressionen sein.
Wenn die Angststörung sich bereits verfestigt hat, muss oftmals der verursachende Impulsgeber gar nicht unmittelbar zugegen sein. Zum Beispiel kann schon der Gedanke an eine gewisse Situation oder ein Bild des auslösenden Gegenstands zur Aktivierung der Phobie ausreichen.
Verbreitung von Angststörungen
Bereits 1996 ergab eine Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass ca. achteinhalb Prozent der Erkrankten eine Arztpraxis aufgrund einer unspezifischen Angststörung und ca. zweieinhalb Prozent aufgrund einer Panikstörung aufsuchen.
Aus weiteren Forschungsergebnissen ging hervor, dass der Anteil der Bevölkerung, die an einer spezifischen Phobie leiden bei ca. elf Prozent, und bei denen mit einer Sozialphobie bei etwa dreizehn Prozent liegt. Da jedoch nur ein kleiner Teil der Betroffenen fachliche Hilfe in Anspruch nimmt, wird von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgegangen.
Risikofaktoren
Da Phobien in jeder Gesellschaftsschicht und in nahezu jeder Altersklasse vorkommen, ist es kaum möglich eindeutige Risikofaktoren zu ermitteln.
Zweifellos ist jedoch, dass Faktoren, wie eine instabile soziale Umgebung, psychische Belastungen bzw. Erkrankungen oder eine allgemeine schlechte gesundheitliche Verfassung die Entstehung der Störung begünstigen können.
Was kann man gegen eine Angststörung tun?
Ganz gleich, welche Form der Angststörung auch in Erscheinung tritt, sie wirkt sich in der Regel immens auf das tägliche Leben der Betroffenen aus und beeinträchtigt deren subjektives Wohlbefinden, und zwar häufig bereits über viele Jahre hinaus. Aufgrund dessen gelingt es unter Angststörungen leidenden Menschen nur in seltenen Fällen die Phobie aus eigenem Antrieb zu überwinden. Deshalb ist es ratsam, fachkundige Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nicht in jedem Fall ist gleich eine langwierige Behandlung nötig.
Hat jemand den Entschluss gefasst, gegen die Angststörung konsequent vorzugehen, so werden ihm verschiedenartige Behandlungsmethoden angeboten. Diese sind neben der klassischen Psychologie und dem Einsatz von Medikamenten auch alternative Heilbehandlungen.
Hierbei wird auf der einen Seite dem Patienten beispielsweise mittels tiefenpsychologischer Therapie bei der Ermittlung der Ursachen geholfen, die Probleme nach und nach aufzuarbeiten. Andernfalls können zur Behandlung unter anderem Klopftherapien, Hypnose oder auch natürliche Präparate als unmittelbar durchführbare Bewältigungsansätze dienen, die sich direkt auf das momentane Problem konzentrieren.