Venenentzündung (Phlebitis): Ursachen, Symptome und Therapie

    Bei der entzündlichen Erkrankung der Venen, also der Blutgefäße, die das im Körper zirkulierende Blut zum Herzen transportieren, spricht man von der Venenentzündung (Phlebitis). Folgende Formen der oberflächlichen Phlebitis mit ihrem prozentualen Aufkommen sind möglich:

    • die Varikophlebitis mit 91 %
    • die oberflächliche Thrombophlebitis mit 8,5 %
    • die Phlebitis migrans/saltans mit 1,8 %
    • die oberflächliche sklerosierende Phlebitis (Mondor-Krankheit, strangförmige Phlebitis) mit 0,35 %
    • die Periphlebitis retinae an der Netzhaut des Auges, die hier nur Erwähnung finden soll.

    Venenentzündung: Symptome

    Die Krankheitszeichen sind vielschichtig: Verhärtet und verdickt entzündete Venenstränge oft im Bereich von Krampfadern, die sehr druckempfindlich reagieren. Bei einer Entzündung im Unterschenkel ist die Umgebung gerötet und überwärmt, wobei sich die Rötung häufig bis zur Innenseite des Oberschenkels zieht. Auch Wadenschmerzen bis zur Gehunfähigkeit, unter Umständen Stauung in dem betreffenden Körpergebiet und schmerzhafte Lymphknotenanschwellung gehören zu den typischen Symptomen.

    Fieber, Schüttelfrost und eine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens begleiten die bakterielle Venenentzündung. Ein plötzliches, schubweises Auftreten, ein sprunghaftes Übergreifen auf andere Extremitäten und ein spontanes Zurückbilden sind die charakteristischen Symptome für eine allergische Venenentzündung (Phlebitis migrans/saltans). Sie kann auch Vorbote der arteriellen Verschlusskrankheit, Thrombangitis obliterans, sein. Jener Autoimmunkrankheit, die vor allem die kleinen und mittleren Gefäße der Extremitäten betrifft und auf einen Nikotinmissbrauch zurückzuführen ist.

    Venenentzündung: Ursachen

    Die Kombination folgender Faktoren ist ursächlich für die oberflächliche Thrombophlebitis und die tiefe Venenthrombose:

    • Strömungsverlangsamung des Blutes
    • Veränderte Blutzusammensetzung
    • Veränderte Gefäßwand

    Hier sind die Risikogruppen der abakteriellen Venenentzündung zu erkennen. Herzschwäche, Bettlägerigkeit und Thrombose verursachen durch die Strömungsverlangsamung des Blutes an den Gefäßwänden abgelagerte Blutgerinnsel (Thrombophlebitis), die zu einer örtlich begrenzten Entzündung führen. Weitere Risikogruppen für die Infektionen, an denen sich keine Keime nachweisen lassen, sind Personen mit erhöhter Blutgerinnbarkeit und mit Krampfaderleiden.

    90 % der oberflächlichen Venenentzündungen entstehen durch die Entzündung (Varikophlebitis) oder durch die Blutpfropfen-Verstopfung (Varikothrombose) einer oberflächlichen Krampfader. Im Verlauf von Infektionskrankheiten, nach Entfernung eines benachbarten Entzündungsherdes, zum Beispiel einer Zahnfistel, oder bei der Schädigung der Gefäßwand durch Verletzungen können Bakterien in der Blutbahn transportiert werden und zu einer bakteriellen Venenentzündung führen. Bei Tumorerkrankungen treten Venenentzündungen selten als Begleiterscheinungen auf. Die allergische Venenentzündung (Phlebitis migrans/saltans) zählt zu den Autoimmunkrankheiten und bezeichnet die an verschiedenen Stellen und nacheinander auftretenden Venenentzündungen.

    Komplikationen

    Eine Venenentzündung kann zur Wandverdickung mit Verkleinerung der Gefäßlichtungen und zur eitrigen Einschmelzung führen. Auch Thrombosen und Embolien sind möglich. Durch die unmittelbare Verbindung zu den Venen des Gehirns können sich bei Entzündungen im Gesichtsbereich lebensgefährliche Krankheitsbilder entwickeln.

    Venenentzündung: Behandlung

    Eine möglichst frühzeitige ärztliche Behandlung ist erforderlich, da bei verspäteter oder falscher Behandlung die Entzündung an der Venenwand fortschreiten kann. Oberflächlich liegende Blutgerinnsel werden durch Stichinzisionen operativ entfernt. Bei einer Entzündung der oberflächlich verlaufenden Venen an den Beinen empfiehlt sich keine Bettruhe, da diese nämlich durch Bildung von Thrombosen in tiefer gelegenen Venen die Gefahr einer Embolie (Verschleppung eines Blutpfropfens) heraufbeschwören kann.

    Eine Maßnahme, die der Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit des Blutes in den Beinen dient, ist das regelmäßige Umhergehen ohne starke Belastung und das Tragen von Kompressionsverbänden oder –strümpfen. Zur Entspannung werden ein Hochlagern des Beines und das Anlegen eines trockenen oder feuchten Druckverbandes empfohlen.

    Bei der Verstopfung tiefer gelegener Venen, die mit einer wässrigen Anschwellung, blau gefärbten Beinen und Fieber einhergeht, ist Bettruhe mit hochgelagertem Bein notwendig. Feuchtkalte Wickel vom Knöchel bis zur Leistenbeuge unterstützen die vom Arzt verordneten Medikamente. Vielfältige Möglichkeiten bei der Anwendung von lauwarmen oder kalten Umschlägen versprechen Heilung und Linderung.

    • Umschläge mit verdünnten, 10 %-igen Alkohol
    • Umschläge mit Borretsch- oder Johanniskraut-Tinktur
    • Quark-Umschläge
    • Umschläge aus Heilerde mit Wasser und Arnika-, Johanniskraut- oder Schafgarbe

    Nach Abklingen der akuten Erscheinungen folgen krankengymnastische Venenübungen.

    Verlauf

    Bei der Entzündung oder Verstopfung einer oberflächlichen Krampfader (Varikophlebitis bzw. Varikothrombose) empfiehlt sich die Entfernung oder Verödung der Krampfadern, um einer Venenentzündung vorzubeugen. Wenn der weitere Verlauf einer Venenentzündung auch gutartig ist, neigen doch manche Menschen zur Wiedererkrankung. Um dies zu verhindern, sollten sie auf Dauer ihre Lebensweise umstellen.

    Eine eiweißarme, vitaminreiche Ernährung mit viel Rohkost, Frischobst, Presssäften von Obst und Gemüse und Kräutertees helfen den Venen gesund zu bleiben. Der Arzt rezeptiert Heparin-Salben, aber auch Rosskastaniensalben oder das sanfte Einreiben der Beine Richtung Herz mit Arnika- und Hamamelis-Tinkturen üben eine wohltuende Wirkung aus.

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