Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis): Behandlungsmöglichkeiten

    Die Behandlung einer Speicheldrüsenentzündung richtet sich nach den jeweiligen Ursachen und dem Verlauf beziehungsweise Ausmaß der Erkrankung. Eine gezielte schulmedizinische Behandlung ist in jedem Fall angezeigt, um eine Chronifizierung oder mögliche Komplikationen zu verhindern. Die Patienten können einiges dazu beitragen, um die Heilung und Regeneration des geschädigten Gewebes zu unterstützen und zu beschleunigen.

    Therapie einer viral bedingten Sialadenitis

    Mumps und durch das Cytomegalovirus ausgelöste Speicheldrüsenentzündungen werden rein symptomatisch behandelt. Diese Formen der Erkrankung werden durch Viren verursacht, gegen die keine Arzneistoffe zur Verfügung stehen. Der behandelnde HNO-Arzt wird daher lediglich Medikamente verschreiben, die einerseits eine schmerzlindernde, andererseits eine entzündungshemmende Wirkung entfalten. Arzneistoffe erster Wahl sind Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure. In der Regel heilt Mumps nach spätestens zwei Wochen folgenlos aus. Gegen das Cytomegalovirus werden nur im Falle von immungeschwächten Patienten oder bei Verdacht auf eine vorgeburtliche Infektion des Neugeborenen Virostatika verabreicht. Sowohl nach einer ausgestandenen Mumpsinfektion als auch einer Cytomegalie sind die Betroffenen lebenslang immun gegen die viralen Erreger.

    Behandlung einer bakteriellen Speicheldrüsenentzündung

    Ist die Erkrankung auf die Besiedelung durch bakterielle Erreger zurückzuführen, basiert die Behandlung auf dem Einsatz von Antibiotika. Bei rechtzeitiger Gabe des Antibiotikums klingen die Beschwerden in der Regel nach wenigen Tagen ab. Die Heilung wird durch Maßnahmen zur Erhöhung des Speichelflusses unterstützt. Vermehrte Speichelproduktion begünstigt die Reinigung der betroffenen Drüse und den Abtransport der Entzündungssekrete. Der Arzt wird daher das Lutschen zuckerfreier Bonbons mit saurem Geschmack und das Kauen von Kaugummis empfehlen. Auch eine sorgfältige Mund- und Zahnpflege ist in dieser Phase von großer Bedeutung. Um die Beschwerden erträglich zu machen, kann vorübergehend weiche oder flüssige Kost eingenommen werden. Kalte Umschläge tragen ebenfalls zu einem schnelleren Abklingen der Entzündung bei.

    Bei verspäteter Behandlung ist die Bildung eines Abszesses häufige Folge einer bakteriellen Sialadenitis. In solchen Fällen wird ein chirurgischer Eingriff notwendig, um die Abszesshöhle zu öffnen und die darin befindlichen Eitersekrete zu entleeren.

    Ein wesentlicher Aspekt der langfristig erfolgreichen Behandlung von bakteriellen Speicheldrüsenentzündungen ist die Beseitigung der Speichelsteine, die die Besiedlung mit Krankheitserregern begünstigt haben. Welches Verfahren dafür zur Anwendung kommt, hängt von der Größe und Lokalisation dieser Konkremente ab. Im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung mit vorangegangener Injektion eines Kontrastmittels kann der behandelnde Arzt diese genau definieren. Ist der Speichelstein am Ausführungsgang der Drüse lokalisiert, können in vielen Fällen gezielte Massagen dessen Abgang fördern. Alternativ werden die Ablagerungen durch einen kleinen Schlitz im Ausführungsgang chirurgisch entnommen. Speichelsteine, die sich tief im Gang oder Drüsengewebe befinden, können durch Anwendung der sogenannten extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie beseitigt werden. Dazu werden Ultraschallwellen auf die betroffene Stelle gerichtet, um den Speichelstein von außen zu zertrümmern. Die dabei entstehenden Partikel sind so klein, dass sie mit dem Speichelfluss ausgeschwemmt werden. Diese Methode lässt sich allerdings nur anwenden, wenn der zu beseitigende Speichelstein nicht größer als acht Millimeter ist.

    Größere Konkremente müssen im Rahmen einer Endoskopie entfernt oder zertrümmert werden. Dieses Verfahren kommt auch zur Anwendung, wenn sich in der Drüse mehrere Speichelsteine gebildet haben. Bei schwerer Ausprägung oder wiederholt auftretender Sialadenitis kann die Entfernung der kompletten Drüse notwendig werden. Dieser Eingriff ist mit einem längeren Krankenhausaufenthalt verbunden. Die Speichelproduktion ist dadurch langfristig nicht beeinträchtigt. Die anderen Speicheldrüsen produzieren weiterhin die benötigte Gesamtmenge an Speichel.

    Möglichkeiten der Therapie chronischer Speicheldrüsenentzündungen

    Eine chronisch verlaufende Sialadenitis wird während der Krankheitsschübe wie die viral bedingte Form behandelt. Entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente machen das Leiden für die Betroffenen erträglich. Allerdings kommt in solchen Fällen der gezielten Therapie der Grunderkrankung eine zentrale Rolle zu. Zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, die meist Ursache einer chronischen Speicheldrüsenentzündung sind, stehen neben Kortison auch andere Immunsuppressiva zur Verfügung. Präparate mit den Wirkstoffen Azathiopron oder Methotrexat dämpfen bei schwerem Verlauf die Aktivität der Immunzellen und wirken dadurch der Zerstörung des Drüsengewebes entgegen.

    Wichtige vorbeugende und unterstützende Maßnahmen gegen Sialadenitis

    Eine ausreichende Versorgung des Organismus mit Flüssigkeit gewährleistet die benötigte Produktion des Speichels und beugt der Besiedelung des Drüsengewebes durch pathogene Keime vor. Nicht nur ältere Menschen sollten daher darauf achten, täglich mindestens zwei Liter Wasser zu sich zu nehmen, um das Risiko einer Sialadenitis zu minimieren. Auch der Verzehr von Zitrusfrüchten und Blattgemüse mit Bitterstoffen regt die Speichelbildung an und beugt einer Sialadenitis vor. Ebenso bedeutsam sind eine sorgfältige Mundhygiene und eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung, um das Immunsystem gezielt zu stärken.

    Einer Infektion mit dem Mumpsvirus kann durch die MMR-Impfung wirksam und einfach vorgebeugt werden. Diese wird im Baby- und Kleinkindalter als Kombinationsimpfung verabreicht und schützt gleichzeitig auch gegen Röteln und Masern. Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird empfohlen, ihren Impfstatus durch eine Titerbestimmung überprüfen zu lassen. Die Erwachsenenimpfung schützt bei nicht ausreichender Immunität vor schwerwiegenden Folgen wie Unfruchtbarkeit oder potentiell lebensbedrohlichen Entzündungen anderer Organe.

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