Die rheumatoide Arthritis beschreibt eine entzündliche, nicht heilbare Erkrankung chronischer Ausprägung, die in erster Linie den Bewegungsapparat betrifft. In seltenen Fällen können neben Gelenken auch Augen, innere Organe oder die Haut von dieser degenerativen Krankheit befallen sein. Die Ursachen der rheumatoiden Arthritis sind bis heute nicht eindeutig erforscht, werden aber mit fehlerhaften Reaktionen des Immunsystems in Zusammenhang gebracht. Im Zuge dieser Erkrankung richten sich Abwehrzellen gegen körpereigenes Gewebe, was eine Zerstörung der Gelenksinnenhäute und dadurch schwere schmerzhafte Entzündungsreaktionen bedingt. Im weiteren Verlauf breitet sich die Krankheit kontinuierlich aus, weshalb sie in der Fachsprache auch als chronische Polyarthritis bezeichnet wird.
Die Symptome der rheumatoiden Arthritis äußern sich in erster Linie in schubweise auftretenden Gelenkschmerzen. Im fortgeschrittenen Stadium dieser Autoimmunerkrankung kommt es zur Bildung der typischen Rheumaknoten und bei ausbleibender Behandlung zu schweren Deformationen der Gelenke, die mitunter zu Behinderungen bis hin zu Invalidität führen können.
Häufigkeit und Risikogruppen
Da das Erkrankungsrisiko von Menschen, die mit Rheumatikern verwandt sind, deutlich erhöht ist, vermuten Wissenschaftler eine genetische Prädisposition. Diese Autoimmunerkrankung gilt in den westlichen Industrienationen als die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des rheumatischen Formenkreises. Schätzungen zufolge sind etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung von den Symptomen der rheumatoiden Arthritis betroffen, wobei Frauen dreimal häufiger erkranken als Männer. Obwohl sich die Krankheit in jedem Lebensalter, und so auch bei jungen Erwachsenen entwickeln kann, tritt sie bei Frauen meist erst ab einem Alter von etwa 55 Jahren, bei Männern etwas später auf. Äußerst selten sind Kleinkinder, Kinder und Jugendliche von einer Sonderform dieser Erkrankung, der sogenannten juvenilen idiopathischen Arthritis betroffen.
Ursachen der rheumatoiden Arthritis
Die genauen Auslöser dieser Erkrankung sind bis heute unklar, vermutet wird allerdings ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Neben einer genetischen Prädisposition dürften auch Umwelteinflüsse, Allergien und von Bakterien und Viren hervorgerufene Infektionen die Entstehung dieser Erkrankung begünstigen. Wie bei vielen anderen Autoimmunerkrankungen spielt auch starkes Rauchen bei der Entstehung der Polyarthritis eine entscheidende Rolle.
Die genaue Ursache der rheumatoiden Arthritis liegt in einer wissenschaftlich bislang nicht erklärten Fehlaktivierung bestimmter Zellen des Immunsystems, die sich fälschlicherweise gegen gesundes Körpergewebe richten. Eine bestimmte Form von weißen Blutkörperchen sowie HLA-Antigene lösen in der Gelenkhaut eine Entzündungsreaktion aus, die durch die Einwirkung von Immun-Botenstoffen, den sogenannten Zytokinen gesteuert wird. Diese verursachen in den befallenen Gelenken die Entstehung von Geschwülsten, die im Verlauf ihres Wachstums das umliegende Gewebe von Knorpeln, Bändern und Knochen allmählich auflösen. Die weißen Blutkörperchen setzen im Zuge der Zerstörung dieser Gewebeteilchen weitere Zytokine frei, wodurch ein Teufelskreis beginnt, der die Unheilbarkeit der chronischen Polyarthritis erklärt.
Verlauf, Ausprägungen und Symptome der rheumatoiden Arthritis
Die Krankheit beginnt meist schleichend und bleibt daher oft lange unentdeckt, bevor sie sich plötzlich mit starken Gelenkschmerzen bemerkbar zu machen beginnt. In dieser Zeit hat sich die chronische Polyarthritis meist schon weiterentwickelt und mehrere Gelenke befallen. Die typischen, für den Patienten feststellbaren Symptome der rheumatoiden Arthritis äußern sich in starken Schmerzen in den Gelenken, die sowohl tagsüber als auch nachts spürbar sind.
Ein typisches Anzeichen der Erkrankung ist auch eine Morgensteifigkeit der betroffenen Gelenke, die nach dem Aufstehen bis zu fünfzehn Minuten anhalten kann und als Folge von Durchblutungsstörungen des zerstörten Gewebes auftritt. Auch eine entzündungsbedingte Schwellung und Rötung der befallenen Gelenke sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl mit chronischer Erschöpfung und Müdigkeit sind typische Symptome der rheumatoiden Arthritis. Phasen völliger Beschwerdefreiheit, die mitunter Monate oder Jahre andauern können, wechseln sich mit sogenannten Rheumaschüben ab, in denen die Patienten andauernde, oft sehr heftige Schmerzen erleiden.
Im Frühstadium ist meist nur ein Gelenk betroffen, im weiteren Verlauf breitet sich die Krankheit immer weiter aus und entwickelt sich zu einer chronischen Polyarthritis. Dabei werden die Gelenke des ganzen Körpers, meist jedoch die Finger- und Handgelenke befallen. Mit Ausnahme des Kopf-Hals-Gelenkes ist der Bereich der Wirbelsäule fast nie von der Polyarthritis betroffen.
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zeigen sich die durch Veränderungen der betroffenen Gelenke bedingten, deutlich sichtbaren Symptome der rheumatoiden Arthritis. Wenn die Fingergelenke nach außen rutschen und sich abspreizen, sprechen Mediziner von einer Ulnardeviation. Oft kommt es auch zur sogenannten Schwanenhalsdeformität, die sich in dem typischen Abknicken der letzten Fingerglieder nach unten bemerkbar macht. Dabei zeigt sich auch oft ein deutlich nach oben tretender Fingerknöchel, eine sogenannte Knopflochdeformität. An den Streckseiten der zerstörten Gelenke, insbesondere an den Unterarmen entwickeln sich meist gummiartige Verwachsungen, die als die typischen Rheumaknoten sichtbar sind.
Bei ausbleibender Behandlung schreitet die Erkrankung immer weiter fort und zerstört Knochen- und Knorpelgewebe verschiedener Gelenke gänzlich. Dadurch wird die Bewegungsfähigkeit der Patienten zunehmend eingeschränkt, was in ausgeprägten Fällen zu bleibender Invalidität oder zumindest teilweiser Behinderung führen kann.
Extraartikuläre Form der Polyarthritis
In manchen Fällen betrifft die Erkrankung nicht nur den Bewegungsapparat, sondern auch andere Körperregionen und innere Organe. Mediziner sprechen bei einer solchen Ausprägung von einer sogenannten extraartikulären Manifestation. Ist das Herz befallen, verursacht die Polyarthritis in den meisten Fällen eine Herzbeutelentzündung. Eine Manifestation in der Lunge führt zu einer krankhaften Vermehrung von Bindegewebe, einer sogenannten Lungenfibrose. Auch eine Rippenfellentzündung kann sich als Folge einer Polyarthritis in der Lunge entwickeln.
Auf der Haut äußert sich die rheumatoide Arthritis durch Symptome wie die typischen Rheumaknoten sowie Kleingefäßentzündungen, die vor allem im Bereich der Fußrücken und Unterschenkel schwere Hautdefekte verursachen können. Sind die Augen befallen, sind oft Entzündungen verschiedener Schichten der Augenwände, wie etwa eine Skleritis oder eine Episkleritis die Folge. In seltenen Fällen kann das durch die Krankheit hervorgerufene abnormale Gewebswachstum auch zu Perforationen des Augapfels führen. Als Begleitsymptom einer Polyarthritis am Auge tritt oft eine chronische Entzündung der Tränendrüsen auf, die zu ständiger Augentrockenheit führt.
Auch die Speicheldrüsen können von der extraartikulären Form der Polyarthritis betroffen sein, wodurch es im Mund ebenfalls zu Trockenheit, dem sogenannten Sicca-Syndrom kommt.
Info: Arthritis natürlich behandeln, ohne Nebenwirkungen >>> Hier informieren!