Eine Vaskulitis ist zwar nicht vollständig heilbar, eine gezielte, auf die individuelle Ausprägung der Erkrankung angepasste medikamentöse Behandlung zeigt jedoch in über achtzig Prozent aller Fälle deutliche Erfolge. Viele Patienten können durch eine schulmedizinische Therapie der Vaskulitis ein weitgehend beschwerdefreies beziehungsweise uneingeschränktes Leben führen. Dennoch ist das Risiko eines Rückfalls immer gegeben, weshalb Betroffene einige konsequente Änderungen der Lebensgewohnheiten durchführen sollten, um diese Gefahr zu minimieren.
Medikamentöse Therapie einer Vaskulitis
Unabhängig davon, um welche Ausprägung der Erkrankung es sich handelt, basiert die erfolgreiche Therapie einer Vaskulitis immer auf der Gabe von Medikamenten, die die Überreaktion des Immunsystems unterdrücken und dadurch Entzündungsprozesse zum Abklingen bringen. Dabei handelt es sich um sogenannte Immunsuppressiva, deren Einnahme bei einer Gefäßentzündung unersetzlich ist.
Welche Präparate dieser Gruppe dabei zum Einsatz kommen, hängt wesentlich vom Alter und der körperlichen Konstitution des Patienten sowie von der Ausprägung und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Die erfolgreichsten Arzneistoffe aus dieser Gruppe, die bei einer Vaskulitis zum Einsatz kommen, sind Kortisonpräparate. Kortison ist ein äußerst effektiver Entzündungshemmer, der meist schon nach wenigen Wochen seine Wirkung entfaltet. Daher sind Arzneistoffe auf Basis von Kortison in der Anfangsphase der Therapie einer Vaskulitis immer die erste Wahl. Wenn nach einigen Wochen eine signifikante Besserung der Symptome zu beobachten ist, wird der Arzt die Dosis schrittweise reduzieren und das Kortison allmählich durch andere entzündungshemmende Arzneistoffe ersetzen, die mit deutlich geringeren Nebenwirkungen verbunden sind.
In schweren Fällen und bei manchen Ausprägungen der Erkrankung, die lebenswichtige Organe schädigen, kann auch eine Kombinationstherapie mit Cyclophosphamid angezeigt sein, um noch schneller eine Remission der Entzündungsprozesse zu erzielen. Auch bei der Kombinationstherapie wird der Arzt das starke Immunsuppressivum Cyclophosphamid allmählich durch langfristig besser verträgliche Medikamente wie beispielsweise Cyclosporin A oder Methotrexat ersetzen.
Nicht-medikamentöse Behandlungsformen
In besonders schweren und lebensbedrohlichen Fällen kann es sein, dass die medikamentöse Therapie der Vaskulitis nicht ausreicht, um die gefährlichen Entzündungsprozesse zu stoppen. Der behandelnde Arzt wird dann möglicherweise eine Chemotherapie, oft begleitend durch eine Stammzelltransplantation, in Erwägung ziehen, wobei hier die Erfahrung eines Spezialisten gefragt ist. Kommt es bedingt durch eine chronische Vaskulitis zu einer mitunter lebensbedrohlichen Arterienverengung, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Das verengte Gefäß wird dann im Zuge einer sogenannten Ballondilatation gedehnt, wie sie oft von Kardiologen auch bei Gefäßverschlüssen durchgeführt wird.
Um einem Gefäßverschluss als Folge einer Vaskulitis vorzubeugen, ist es in vielen Fällen sinnvoll, Blut verdünnende Medikamente wie etwa Aspirin einzunehmen, die dann in entsprechender Dosis vom behandelnden Arzt verschrieben werden. Bei sekundären Formen der Erkrankung ist die gezielte Behandlung der Grunderkrankung oder die konsequente Ausheilung ursächlicher Infektionen, gegebenenfalls auch mit begleitenden ganzheitlichen medizinischen Ansätzen, immer ein wesentlicher Bestandteil der Therapie einer Vaskulitis.
Wichtige Maßnahmen vonseiten der Patienten
Wie bereits erwähnt, stehen die Chancen auf ein weitgehend beschwerdefreies Leben für die Patienten gut, wenn rechtzeitig eine konsequente Therapie der Vaskulitis eingeleitet wird. Dennoch kann es sogar noch nach vielen Jahren, in denen keinerlei Symptome aufgetreten sind, zu einem Rückfall kommen. Um dies rechtzeitig zu erkennen, ist die Aufmerksamkeit des Patienten gefragt. Menschen, die unter einer Vaskulitis leiden, sollten bei Fieber, einem allgemeinen Krankheitsgefühl, plötzlicher Gewichtsabnahme, nächtlichen Schweißattacken oder Augenrötungen immer umgehend den behandelnden Arzt aufsuchen, denn bei solchen unspezifischen Symptomen kann es sich um Warnsignale handeln, die einen erneuten Rückfall ankündigen.
Abgesehen davon sind keine zuverlässigen Maßnahmen bekannt, die einem Krankheitsschub wirksam vorbeugen. Die Betroffenen können ihr individuelles Risiko für einen Rückfall jedoch durch gezielte Umstellungen der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten positiv beeinflussen.
Der richtige Lebensstil bei Vaskulitis
Wissenschaftliche Studien- und Untersuchungsergebnisse legen nahe, dass die sorgfältige Wahl der Lebensmittel wesentlich dazu beitragen kann, die Beschwerden einer Vaskulitis zu lindern und das Risiko für Rückfälle erheblich zu reduzieren. Besondere Bedeutung bei der richtigen Ernährung für Vaskulitis-Patienten kommen den in Lebensmitteln enthaltenen Substanzen Arachidonsäure, Omega-3-Fettsäuren und Linolsäure sowie verschiedenen Antioxidantien zu.
Arachidonsäure, die überwiegend in tierischen Lebensmitteln, vor allem aber in Fleisch enthalten ist, wird im Zuge des Stoffwechsels in Abbauprodukte umgewandelt, die Entzündungen im Körper verstärken beziehungsweise begünstigen. Menschen, die unter Vaskulitis leiden, sollten ihren Konsum von fettem Fleisch und daraus industriell hergestellten Fleisch- und Wurstwaren daher drastisch reduzieren. Schon zwei Fleischmahlzeiten in der Woche führen nachweislich zu einem signifikanten Anstieg von Arachidonsäure im Blut. Dies gilt auch für fette Milchprodukte, denn diese enthalten ebenfalls hohe Mengen an Arachidonsäure. Bei Milchprodukten sollte daher immer die fettreduzierte Variante gewählt werden.
Betroffenen wird geraten, statt Fleisch vermehrt fetten Seefisch, idealerweise aus Wildfang oder ökologischer Haltung, in ihren Speiseplan zu integrieren. Fetter Seefisch wie Makrele, Hering, Lachs oder Sardinen enthält hohe Mengen an Omega-3-Fettsäuren, die im Gegensatz zur Arachidonsäure entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen und die Beschwerden sowie das Risiko für Rückfälle daher reduzieren können. Gute pflanzliche Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind Nüsse und Samen sowie daraus hergestellte kalt gepresste Öle. Auch die Linolsäure, die in hohen Mengen in hochwertigem Sonnenblumen- und Distelöl enthalten ist, kann bei regelmäßigem Verzehr eine drastische Senkung der Arachidonsäure im Körper bewirken.
Vitamin C, A und E sowie in Obst und Gemüse enthaltene Antioxidantien hemmen die Umwandlung der Arachidonsäure in jene Stoffe, die die Entzündungsprozesse verstärken. Daher sollten vitaminreiches Obst und Gemüse, idealerweise in Form von Rohkost, sowie Vollkornprodukte täglich auf dem Speiseplan stehen. Wer den Gehalt der entzündungshemmenden Stoffe im Blut langfristig auf ein Minimum senken möchte, sollte auf Alkohol und Nikotin weitgehend verzichten und eine vegetarische Ernährungsweise in Erwägung ziehen.
Da eine Vaskulitis durch Diabetes begünstigt wird, sollten Patienten auch darauf achten, einfache Kohlenhydrate, Süßigkeiten und Backwaren nur gelegentlich zu konsumieren oder ganz zu vom Speiseplan zu streichen. Viele Vaskulitis-Patienten berichten zudem von einer erheblichen Linderung der Symptome bis hin zu langfristiger Beschwerdefreiheit, wenn sie mindestens einmal jährlich eine mehrwöchige Heilfastenkur durchführen – selbstverständlich unter professioneller Betreuung und immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt.