Vaginale Trockenheit – was versteht man eigentlich darunter?
Im erregten Zustand sondert die Scheide Flüssigkeit ab, damit das männliche Glied problemlos eindringen und der Koitus durchgeführt werden kann. Geschieht dies nicht oder nur in einem unzureichenden Maße, spricht man von vaginaler Trockenheit oder fehlender bzw. verminderter Lubrikation. Wodurch diese Trockenheit der Scheide ausgelöst wird, welche Symptome auftreten, und was Betroffene dagegen tun können, wird hier kurz erläutert.
Scheidentrockenheit: Symptome und Anzeichen
Eine zu trockene Scheide macht sich häufig durch einen unangenehmen Juckreiz und ein Brennen in der Vagina bemerkbar. Beim Geschlechtsverkehr kann es zudem zu Schmerzen kommen, die durch kleine Risse in der Schleimhaut, welche infolge der mangelnden Gleitfähigkeit entstehen, verursacht werden.
Jeden Tag sondert die Scheide auch im unerregten Zustand zwischen 2 und 5 Gramm Flüssigkeit ab. Dennoch existiert kein genauer Richtwert für eine zu trockene Scheide, die betroffenen Frauen fühlen im Allgemeinen selbst, wenn in der Scheide zu wenig Flüssigkeit produziert wird und folglich die Scheidenschleimhaut trockener ist als sonst.
Kann eine zu trockene Scheide zu gesundheitlichen Problemen führen?
Da der Ausfluss aus der Scheide neben der sexuellen auch noch eine gesundheitliche Aufgabe erfüllt, kann vaginale Trockenheit durchaus auch gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Der Fluor genitalis genannte, nicht sexuell bedingte Ausfluss sondert nämlich Flüssigkeit aus dem Gebärmutterhals und den Schleimhautzellen der Scheide ab und schützt die weiblichen Geschlechtsorgane damit vor Krankheitserregern. Wird nicht genug von dieser Flüssigkeit abgesondert, kann dies zu Entzündungen in den Harnwegen oder der Gebärmutter führen.
Besteht die vaginale Trockenheit hingegen nur beim Sex, ist die Gefahr von gesundheitlichen Folgen eher gering. Durch die geringe Gleitfähigkeit können aber schmerzhafte Verletzungen an der Schleimhaut entstehen, zudem kann die Lust auf Sex schwinden, was wiederum zu psychischen Problemen und Stress in der Beziehung führen kann.
Mögliche Ursachen für Scheidentrockenheit
Da eine gute Durchblutung der Vagina besonders wichtig für eine ausreichende Befeuchtung ist, liegen die Ursachen in den meisten Fällen auch in der mangelnden Blutzirkulation. Die häufigste Ursache für eine verringerte Durchblutung der Scheide sind Veränderungen im Hormonhaushalt. Produziert der Körper zu wenig Östrogene, werden Schamlippen und Vagina in geringerem Maße durchblutet und sind so nicht mehr in der Lage, ihrerseits genug Feuchtigkeit zu produzieren. Hormonschwankungen treten besonders häufig während einer Schwangerschaft, der Stillzeit oder in den Wechseljahren auf. Auch chirurgische Eingriffe an den Eierstöcken oder der Gebärmutter sowie die Einnahme bestimmter Medikamente können Scheidentrockenheit verursachen.
Daneben kommen alle Krankheiten, die die Durchblutung des Organismus beeinträchtigen, als mögliche Auslöser für vaginale Trockenheit infrage. Beispiele sind etwa Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder ein ungesunder Lebensstil mit hohem Nikotin- und Alkoholkonsum. Weiterhin ist eine das Scheidenmilieu schädigende Pilzinfektion, als Ursache für eine trockene Scheidenschleimhaut denkbar. Auch kann eine falsche oder übertriebene Intimhygiene Scheidentrockenheit verursachen, da z.B. Seife die Scheidenflora durcheinanderbringt. Daher empfiehlt sich die Verwendung von hautneutralen Waschlotionen oder klarem Wasser für die Intimhygiene.
Welche Frauen sind besonders von Scheidentrockenheit betroffen?
Im Allgemeinen sind Frauen, deren Hormonhaushalt sich verändert, besonders häufig von vaginaler Trockenheit betroffen. So leidet etwa jede dritte Frau in den Wechseljahren unter diesem Problem. Daneben sind häufig Schwangere und Frauen, die sich in der Stillzeit befinden, betroffen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich ganz nach den zugrunde liegenden Ursachen der Scheidentrockenheit. Ist eine mangelnde Durchblutung oder Bluthochdruck der Auslöser, werden entsprechende Medikamente zur Regulierung verschrieben. Sind eine falsche Ernährung oder zu viel Alkohol und Nikotin die ursächlichen Faktoren, empfiehlt sich folglich eine Änderung des Lebenswandels.
Liegt der Scheidentrockenheit hingegen ein Mangel an Östrogenen zugrunde, kann dieser gut mit der Einnahme von speziellen Östrogenpräparaten, die etwa als Zäpfchen oder Salben direkt in der Scheide Anwendung finden, ausgeglichen werden. Daneben können schon ganz einfache Maßnahmen wie die Verwendung einer Binde anstelle eines Tampons oder der Einsatz von Gleitcremes beim Geschlechtsverkehr, um auf diese Weise die mangelnde Feuchtigkeit künstlich auszugleichen, Wunder wirken. Zudem kann häufiger Geschlechtsverkehr, gerade in den Wechseljahren, betroffenen Frauen dabei helfen, die Durchblutung der Scheide und somit auch die Produktion von Scheidensekret entscheidend zu verbessern.