Ein einsames Herz könnte ein wichtiger Faktor für Bluthochdruck sein. Tatsächlich zeigt eine Studie, dass Einsamkeit sich auf das Herz-Kreislauf-System genauso ungesund auswirken kann wie Übergewicht oder Bewegungsmangel. Könnte also die Lösung zur Senkung des Blutdrucks darin bestehen, Zeit mit Freunden zu verbringen?
Wie wird der Blutdruck beeinflusst?
Als die Universität von Chicago eine Gruppe von 229 Männern und Frauen im Alter zwischen 50 und 68 Jahren untersuchte, kamen erstaunliche Ergebnisse zutage. Nachdem alle anderen möglichen Risikofaktoren ausgeschlossen werden konnten, wurde festgestellt, dass bei jenen Probanden, denen es an Gemeinschaft und sozialer Nähe mangelte, ein deutlich erhöhtes Bluthochdruckrisiko bestand.
Der Blutdruck der Probanden dieser Studie, die sich am einsamsten fühlten, lag um etwa 10 bis 30 mmHg höher als bei denen, die über gute soziale Kontakte verfügten. Im Vergleich dazu … eine Reduktion von 10 kg Übergewicht kann zu einer Verringerung des Blutdrucks von 5 bis 20 mmHg beitragen … außerdem hat sich gezeigt, dass durch körperliche Aktivität eine Senkung von 4 bis 9 mmHg möglich ist.
Dieses Ergebnis macht umso mehr deutlich, wie wichtig soziale Beziehungen in unserem Leben sind und wie sich psychische Befindlichkeiten auf den Organismus auswirken. Ein Großteil der Menschen, die ein gesundes Leben führen, genießt gute Beziehungen zu Freunden und Familie.
Die Forschung bestätigt … freudige Zeit mit Freunden zu verbringen ist nicht nur gut für das Allgemeinbefinden, sondern senkt auch auf natürliche Weise das Bluthochdruckrisiko. Lachen mit Kameraden … mit Kollegen scherzen … eine fröhliche Zeit mit der Familie genießen … diese Momente entspannen und wirken gleichzeitig Bluthochdruck entgegen.
Zunehmende Einsamkeit ein ernst zu nehmendes Problem für die Gesundheit
Da unsere Bevölkerung altert und immer mehr Menschen alleine leben, sind Einsamkeit und psychisch bedingter Bluthochdruck auf dem Vormarsch. Die ersten der Baby-Boomer-Generation scheiden aus dem Berufsleben aus – eine große Anzahl von Menschen wird in Rente gehen und sich von ihrem Kollegenkreis am Arbeitsplatz verabschieden. Familienmitglieder und Freunde werden krank, versterben – mehr und mehr ältere Menschen fühlen sich einsam.
Aufgrund schrumpfender Haushaltsgrößen wird sich die Zahl der Menschen, die allein leben erhöhen, gleichzeitig steigt die Gefahr der Vereinsamung – und mit ihr das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen.
Soziale Beziehungen müssen wieder neu aufgebaut werden, neue Freunde müssen gefunden werden.
Wie kann Einsamkeit vermieden werden?
Durch eigenes Engagement. Die Beteiligung an ehrenamtlicher Arbeit und sozialen Gruppen ermöglicht, neue Freundschaften zu knüpfen. Rausgehen und aktiv sein in der Gemeinschaft, ist nicht nur gut um neue Eindrücke zu gewinnen, etwas zu bewirken und sich nützlich zu fühlen, sondern auch für die Bildung sozialer Kontakte. Es ist eine großartige Möglichkeit, freundschaftliche Beziehungen aufzubauen.
Ob freiwillige Tätigkeiten in der Gemeinde, wie zum Beispiel sich einer Gruppe von Leuten anzuschließen, um die örtlichen Parks sauber zu halten, aushelfen in der Bücherei oder im Tierheim vor Ort, bei Blutspendenaktionen oder anderen Kampagnen mithelfen usw. Gelegenheiten dazu gibt es allemal genug. Entscheidend ist dabei die individuell passende Tätigkeit zu wählen, die den eigenen Vorlieben entspricht. Etwas für die Gemeinschaft zu tun, gibt Sinn und Halt, verleiht Menschen das Gefühl nützlich zu sein und bringt engen Kontakt zu anderen.
Darüber hinaus sind Volkshochschulkurse, das Teilnehmen an einer Wandergruppe oder sich anderweitigen Vereinen anzuschließen hervorragende Möglichkeiten, um interessante Leute kennenzulernen, viel Spaß miteinander zu haben und ein Lachen zu teilen. Wer offen für neue Freundschaften ist und vermeidet ein einsamer Wolf zu sein, beugt somit Bluthochdruck und psychisch bedingten Herz-Kreislauferkrankungen auf natürliche Weise vor.